Professionell. Individuell. Vor Ort.

Vom Requiem einer Ordensfrau

Ja – MORGEN gibt es sicher auch wieder einen „säkularen“ Artikel. HEUTE war ich beim Requiem von Sr. Nicola aus dem Karmel Regina Martyrum Berlin. Und weil es mir seltsam vorkam, dass es bisher so GARNICHTS dazu gibt, gibt es jetzt einige Gedanken an sie und um sie herum in diesem Artikel.

Sr. Nicola starb in der Nacht zu Ostern. Eine der Schwestern, die bei der Feier der Osternacht dabei waren, kommentierte, dass es für eine Klosterfrau doch kaum ein schöneres Datum gäbe zum Sterben – die Auferstehung sei so nahe wie sonst nie im Kirchenjahr. Als meine Mutter starb, wurde ich in ähnlich frappierender Weise vom Pfarrer begüßt: „Herzlichen Glückwunsch – Sie haben nun eine Fürsprecherin im Himmel mehr als bisher“. So etwas kann wohl auch nur ein (katholischer?) Pfarrer von sich geben, oder? Sr. Nicola war eine begnadete (und ausgebildete) Sängerin. Sie hat die Liturgie so lange mitgestaltet, wie es ihr eben möglich war. Der heute predigende Pfarrer kommentierte denn auch, dass sie für die Auferstehungsmesse nichts mehr üben brauchte und nun eben von „droben“ mitsingen würde.

Bei der oben erwähnten Recherche ist mir ein neuer nach Web 2.0 aussehender Link begegnet: „Orden Online“ – mit Twitteraccount. Darin an prominenter Stelle der Artikel „Meine Kloster-Schwester – eine große Entscheidung“ – ein Text zur Entscheidung einer Frau, Karmelitin zu werden. Während ich dies lese, stelle ich fest – die Bilder gleichen sich – und doch auch nicht. Im Karmelitinnenkloster Berlin gibt es Sprechzimmer OHNE Gitter. Und doch auch VIEL Zeit zum Beten. Was den Kreis schließt: Sr. Nicola wird nun nicht mehr beten. Und doch ist sie im Gebet gegangen. Ich bin dankbar, ihr begegnet zu sein. Sie hat sicher so manches Mal auch für mich gebetet. Möge ihre Seele in Frieden ruhen. Im Frieden Dessen, bei dem sie jetzt wohl (!) sein wird. Amen.