Twitter bietet neben den normalen „Tweet“ genannten Kurznachrichten auch noch so genannte Direktnachrichten. Solche Nachrichten gehen dann statt in die öffentliche so genannte „Timeline“ (also auf das normalerweise öffentlich sichtbare Konto) an die Person, an welche sie gerichtet sind. Normalerweise erhält diese Person dann eine Mail mit der Information, dass eine Direktnachricht geschrieben wurde. Darin enthalten ist der Text der Direktnachricht, die – wie bei Twitter ohnehin üblich und wie beim Versenden von Textnachrichten via Handy – maximal 140 Zeichen beinhalten dürfen. So weit, so gut. Mich hat kürzlich beschäftigt, weshalb ich eine bestimmte erhaltene Direktnachricht partout in meinem Twitterkonto nicht mehr wiederfand, die mir jemand geschickt hatte.
Ich war mir sicher, dass ich sie „aufbewahrt“ hatte. Dennoch schien sie unauffindbar. Dabei machte ich die beiden folgenden Entdeckungen:
Be-Merkens-Wert: Wer DM´s bei Twitter löscht, löscht sie zugleich im Profil (nicht:Mailbox!) der Empfänger_innen oder Absender_innen(!!)
Diese Löschung erfolgt unabhängig davon, ob das Löschen direkt auf Twitter oder durch eine Anwendung wie „Echofon“ (für Firefox) oder „Tweetdeck“ erfolgt.
In allen Anwendungen (also auch direkt auf der Twitter-Oberfläche) werden nur eine begrenzte Anzahl von Direktnachrichten angezeigt. Bei Twitter selbst scheint die Anzahl der unterschiedlichen verfügbaren Profile bei 25 Profilen zu liegen. Gibt/Gab es mehr Profile, mit denen Nachrichten ausgetauscht wurden, werden diese erst sichtbar, wenn von den „Liegeplätzen“ welche wieder zur Verfügung gestellt wurden.
Gemerkt habe ich das wie folgt: Ich habe zunächst in Echofon mit den Nachrichten aufgeräumt. Als ich merkte, dass das in der aktuellen Version eher aufwendig ist, da sich jedes Mal ein neuer Tab öffnet für die jeweilige „Unterhaltung“, wechselte ich schließlich direkt auf die Oberfläche von Twitter. Dort stellte ich dann fest, dass es offenbar noch deutlich mehr Nachrichten gibt, die von Twitter vorrätig gehalten werden. Also räumte ich auch dort auf. Als ich am nächsten Tag bei Tweetdeck in die Spalte mit den Nachrichten schaute, stellte ich fest, dass es erstaunlich viele ältere Nachrichten gab, die mir bei Twitter nicht angezeigt wurden. Als ich mich dann jedoch erneut anmeldete bei Twitter, tauchten doch wieder mehr Nachrichten aus der „Versenkung“ auf.
In den allermeisten Fällen handelte es sich um von mir verschickte Nachrichten. Da sich jedoch diverse auf erhaltene Direktnachrichten bezogen, lässt nun zwei mögliche Rückschlüsse zu:
- Alle Following-Profile (denn nur diesen lässt sich eine Direktnachricht senden) sind sorgfältiger als ich bisher mit dem Löschen solcher Direktnachrichten
- Die Anzeige funktioniert erst ab einem bestimmten Datum „Profil-Übergreifend“. Ich halte letzteres für sehr viel wahrscheinlicher. Twitter hat bekanntlich seinen Umgang mit Direktnachrichten mindestens Mitte diesen Jahres deutlich geändert. Daher gehe ich davon aus, dass auch die Art des Speicherns/Vorhaltens von solchen Nachrichten sich spätestens zu diesem Zeitpunkt geändert hat.
Fazit: Twitter ist natürlich weder als Mailprogramm noch als „SMS-Ersatz“ gedacht. Ich finde es dennoch irritierend, dass Direktnachrichten sowohl von der Empfänger_innen-Seite als auch von der Absender_innen-Seite zu löschen sind. Das weicht ab vom üblichen Verfahren, dass beispielsweise einmal versendete Mails nicht mehr (oder nur noch in den seltensten Fällen) „zurückgeholt“ werden können. Dass es Speicherplatz spart, scheint mir ein unzureichendes „Argument“. Aber vielleicht gibt es ja jemanden unter den hier Mitlesenden, der/dem eine guter Grund dafür einfällt, weshalb Twitter das dennoch so handhabt?