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Webciety, Social Tweets und die unsichtbaren Frauen

Im WEBCIETY WIKI gibt es diverse Rubriken in der horizontalen Leiste, von denen in diesem Artikel vor allem die ersten Beiden interessieren: FIRMEN sowie PERSONEN. Aktuell sind dort knapp 200 Firmen eingetragen und 58 Einzelpersonen oder solche, die dafür gehalten werden wollen. Auf das Wiki wurde ich aufmerksam aufgrund eines Tweets von Sascha Lobo in meiner Timeline. Darin erfuhr ich von Social Tweets. Und dass eine der Bedingungen zur Teilnahme sei, ein Profil auf Wir sind Webanzulegen und dort die zu diesem Profil gehörende Twitterkennung zu hinterlegen. Die Andere war/ist, dass der Tweet den Hashtag #Webciety sowie einen Link enthalten müsse.

Bisher gab es statt der angekündigten 15 immerhin 12 veröffentlichte Social Tweets. Alle enthielten einen Link, die meisten auch den verlangten Hashtag. Was ich etwas schade fand, war, dass aus den Profilen kein Zusammenhang zu erschließen war, zu welchem Profil auf Webciety der Tweet „gehört“. Die integrierte Suche auf Webciety war diesbezüglich ebenfalls erfolglos.

Mich interessierte nichtsdestotrotz – wieder mal – wie viele Frauen über ein solches Angebot „sichtbar“ werden. Im zugehörigen Blog gibt es offenbar eine Autorin – immerhin. Bei den Personen-Profilen fand ich dann „nur noch“ ein Zehntel Frauenanteil – 6 Profile. Bei den Firmen ist der entsprechende Anteil deutlich weniger erkennbar, weil Firmen bekanntlich oft aus mehr Personen als „nur“ einem – oft männlichen – Geschäftsführer bestehen ;).

Vermutlich ist es dann schon auch „folgerichtig“, dass zumindest ich bisher bei den Social Tweets noch keinen von einer Frau las. Aber vielleicht liegt das ja auch dran, dass die drei bisher „fehlenden“ von einer Frau gekommen wären, wenn es denn die angekündigten 3 (!) Tweets pro Tag gegeben hätte? 😉 Oder beteiligen sich wirklich deutlich weniger Frauen an der Webciety-Aktion?

Ich fand die Idee ausprobierenswert, also habe ich ein Profil für FrauenComputerTraining Berlin angelegt. Gut gefällt mir, dass die zu machenden Angaben zumindest in der Eingabemaske komplett geschlechtergerecht formuliert waren/sind. Bei den Personen tauchen bei vorhandenen diesbezüglichen Angaben anschließend die schon bekannten Icons für die Sozialen Netzwerke auf – das fehlt noch bei den Firmen. Ebenfalls verbesserungsfähig: es bleibt undurchschaubar, woher welche Inhalte kommen zu den Bereichen „IN ANDEREN BLOGS; AUF TWITTER; IN DEN NEWS“. Ein Zusammenhang zwischen den im Profil gemachten Angaben war/ist für mich nicht zu erkennen. Es ist ja aber bekannterweise eine Beta-Version. Also bleibt noch Zeit zum Besser werden/machen. Auch wahr.

Ich finde die Webciety eine interessante Projektidee, die da anlässlich der (letztjährigen) CeBIT aus der Taufe gehoben wurde. Bis Heute Abend gibt es noch das so genannte „begehbare Internet“:

Sechseckige, digital bespielbare Homebases bieten die Möglichkeit, businessorientierte Web-Anwendungen und -Geschäftsmodelle live zu präsentieren. Homebases sind rechteckig, damit sie direkt aneinander angrenzen, ohne ein starres Raster zu ergeben. Denn beim Besuch der CeBIT Webciety soll das Gefühl entstehen, durch das Internet zu surfen. Das Gefühl wird dadurch verstärkt, dass man mit einem Schritt von einer Homebase zur nächsten gelangt, ohne dazwischen „unterwegs“ zu sein. Eben genau so, wie auch im Internet.

[youtube=http://www.youtube.com/watch?v=NWrtovapi6A]

Quelle: http://webciety.de bzw. youtube.com

Die Sprecherin klingt weiblich – die Sprache ist – wenig überraschend – unweiblich. Sie „vergisst“, dass es auch Ausstellerinnen und Besucherinnen gibt. Aber das vergisst sich offenbar auch schnell auf der CeBIT insgesamt. Sie ist nun mal keine Frauenveranstaltung. Da fällt es in diesem Jahr auch nicht mehr wirklich ins Gewicht (?), wenn die Frauen keinen freien Eintritt erhielten, weil der sonst dafür genutzte 8. März außerhalb der Öffnungszeiten der CeBIT und der Webciety liegt.

Fazit: ein interessanter Ansatz – offenbar ohne Relevanz für die Mehrheit der weiblichen Welt. Von der feministischen Seite mal ganz zu schweigen. Aber davon schweige ich ohnehin öfter als das ich´s kommentiere ;). Sei´s drum. Ich fand es überlegenswert, was einen Tweet wohl so interessant machen würde, dass ihn mehr als 30.000 Menschen zur Kenntnis nehmen könnten. Allein das hat die Aktion auf jeden Fall gelohnt. Über den Rest lässt sich sicher trefflich philosophieren – oder auch Schweigen. Auch wahr.